Wenn der Darm deines Hundes löchrig wird

Leaky Gut: Hat dein Hund das auch? 02. März 2023 🞄 6 Minuten Lesezeit

das Leaky Gut Syndrom

Es wird immer häufiger über das Leaky Gut Syndrom gesprochen. Meistens werden Bilder herangezogen, die dir den Eindruck vermitteln, dass der Darm deines Hundes einem Schweizer Käse ähneln würde. Anstelle eines gesunden Darms, der reibungslos seine Aufgaben erfüllt, siehst du nur noch die losen Maschen eines Siebs. Was ist da wirklich dran? Was ist ein Leaky Gut eigentlich? Welche Symptome zeigt dein Hund und was kannst du dann tun?

Diese Fragen, die so wichtig für die (Darm-) Gesundheit deines Hundes sind, möchte ich in diesem Artikel für dich beantworten.

Was ist eigentlich ein Leaky Gut Syndrom?

Aus dem Englischen übersetzt bedeutet Leaky Gut „durchlässiger Darm“. Genauer genommen geht es nicht um den Darm in seiner Gesamtheit, sondern um die Darmwand. Diese hat die bedeutende Funktion, eine physikalische Barriere zwischen dem Verdauungstrakt und dem restlichen Organismus zu bilden. Hier wird entschieden, was in den Körper deines Hundes gelangt und was ausgeschieden wird.

Was darf rein und was muss draußen bleiben: Es bedarf keiner großen Erklärung, um zu verstehen, dass alle Substanzen, die dein Hund nicht braucht oder die ihm sogar schaden könnten, die Darmwand nicht passieren dürfen.

Die körpereigenen „Grenzkontrolle“ besteht aus vier Schichten, wovon die innere Schicht die Darmschleimhaut ist. Durch ihre Lage wird sie allen nützlichen wie schädlichen Substanzen ausgesetzt, die sich im Darm befinden. Je öfter diese Innenschicht mit ungünstigen Stoffen in Kontakt kommt, umso ärger wird sie in Mitleidenschaft gezogen und dein Hund wird daran erkranken.

Wie entsteht ein durchlässiger Darm?

Es gibt viele verschiedene Faktoren, die ein Leaky Gut Syndrom begünstigen:

  • Ungeeignetes Futter
  • Futtermittelunverträglichkeiten, die sowohl die Ursache als auch die Folge eines durchlässigen Darms sein können
  • Parasiten und Giardien
  • Medikamente: Vor allem Antibiotika sowie entzündungshemmende, schmerzstillende und fiebersenkende Wirkstoffe (NSAIDs) und leider auch solche, die gegen Parasiten und Giardien eingesetzt werden (Mehr zum Themal Giardien findest du hier)
  • Gestörtes Mikrobiom (Ungleichgewicht in der Darmflora)
  • Entzündliche Darmerkrankungen wie z.B. die chronische Darmentzündung IBD (zum Thema IBD entdeckst du hier weiterführende Informationen)
  • Stress

 

Wie kommt es bei deinem Hund zur Futtermittelallergie

 
Wenn die Darmwand ihre Funktion als Barriere nicht mehr übernehmen kann, gelangen Bakterien, Pilze, Gifte und unerwünschte Futterbestandteile durch sie hindurch.

Das löst früher oder später eine Abwehrreaktion bei deinem Hund aus: Das Immunsystem reagiert auf diese „Eindringlinge“ und bekämpft sie, indem es eine entzündliche Reaktion provoziert. So entstehen Futtermittelunverträglichkeiten und Allergien.

Wie durchlässig ist der Darm deines Hundes wirklich?

Das Bild vom gelöcherten Wasserschlauch wird oft bemüht, wenn es darum geht, die Durchlässigkeit des Darms zu verdeutlichen.  Bei dieser Vorstellung entsteht der Eindruck, dass es überhaupt keine „Löcher“ im Darm geben darf.

Dabei ist es eigentlich ganz normal, dass die Darmwand durchlässig ist. Denn nur so kann die verdaute Nahrung in die Blutbahn gelangen, um in die Leber transportiert und von dort aus weiter verstoffwechselt zu werden. Es ist also vom Organismus gewollt, dass der Darm „löchrig“ ist. Allerdings nur so, wie es von der Natur aus vorgesehen ist und nicht als Folge einer Beschädigung.


Durchlässiger Darm? Ja, aber nicht auf der ganzen Länge.

Im Dünndarm, dort wo die Nahrung mit Hilfe von Enzymen in ihre verwertbaren Bestandteile zerlegt wird, ist die Durchlässigkeit hoch. Schließlich soll ja das verdaute Futter den Darm ungehindert verlassen können, um ihre zahlreichen Funktionen im Organismus zu übernehmen.

Von Natur aus befinden sich in diesem Abschnitt nur sehr wenige Bakterien. Ist der Verdauungstrakt bis hierhin gesund, also haben insbesondere der Magen, die Gallenblase und die Bauchspeicheldrüse ihre Aufgaben erledigt, dann wird die Verdauung hier fortgesetzt. Der größte Teil des Nahrungsbrei sollte hier verwertet werden. Schwer verdauliches Futter gelangt dann in den Dickdarm.

Dort befinden sich unzählige Bakterien, die nur in diesem Bereich wirken sollen. Damit sie sich nicht in den Organismus verbreiten, ist die Durchlässigkeit in diesem Darmabschnitt eingeschränkt.

Das Leaky Gut Syndrom betrifft vor allem den Dünndarm.

Wie erkennst du, ob dein Hund einen durchlässigen Darm hat?

In den meisten Fällen wird er Verdauungsbeschwerden haben. Aber auch folgende Symptome können auf einen Leaky Gut hinweisen:

  • Futtermittelunverträglichkeiten (hier als Folge des Leaky Gut Syndroms)
  • Hauterkrankungen, auch mit Juckreiz
  • Intensives Lecken und Beknabbern der Pfoten
  • Wiederkehrende Ohren- und Augenentzündungen
  • Entzündungen der Analdrüsen

Da diese Symptome andere Ursachen haben können, ist es sinnvoll, eine gezielte Kotuntersuchung durchführen zu lassen. Dabei geht es weniger darum, Parasiten oder Giardien festzustellen, sondern in erster Linie um bestimmte Parameter wie den Zonulin-Wert, die Hinweise auf einen Leaky Gut Syndrom liefern können.

Was du tun kannst, wenn der dein Hund ein Leaky Gut Syndrom entwickelt hat

Eine durchlässige Darmwand lässt sich nicht mit einem einzigen „Wundermedikament“ behandeln. Um die Schleimhaut zu pflegen und ihr bei der Regeneration zu helfen, sind verschiedene Maßnahmen notwendig:

Allerdings kann es manchmal sinnvoll sein, erst die Darmschleimhaut zu heilen und dann das Futter zu wechseln. Das sollte individuell entschieden werden.

  • Die Darmschleimhaut unterstützen
  • Vorliegende Darmentzündungen bekämpfen
  • Schädliche Mikroorganismen vertreiben
  • Günstige Bedingungen für nützliche Darmbakterien schaffen
  • Andere Verdauungsbeschwerden (Magen, Bauchspeicheldrüse) behandeln
  • Stress reduzieren
  • Das Immunsystem stärken

Das Leaky Gut Syndrom wird heute für viele schwerwiegenden Erkrankungen verantwortlich gemacht. Diese reichen von Allergien bis Diabetes, von Übergewicht bis Demenz. Ob das wirklich so stimmt, ist noch nicht genügend erforscht.

Dennoch solltest du die Darmgesundheit deines Hundes immer gut im Auge behalten, um es erst gar nicht zum Leaky Gut Syndrom kommen zu lassen. Die beste Vorbeugung ist – wie so oft – eine artgerechte, ausgewogene und abwechslungsreiche Fütterung von Beginn an: Als Welpe, wenn du deinen Hund in diesem Alter zu dir nimmst, oder direkt nach der Adoption, wenn er es später in die Familie einzieht.

Ist diese Grundlage einmal geschaffen, brauchst du eigentlich nur noch vorsichtig mit allem umzugehen, was der Darmgesundheit schadet. Wenn du deinem Hund unnötigen Stress ersparst und ihm natürlich viel Liebe schenkst, werden seine Augen ganz lange strahlen.

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