Ernährungstypen bei Tieren

Herbivore, Omnivore, Carnivore

Die Funktionen des Stoffwechsels bedingen bei Tieren die sogenannten Ernährungstypen.

Grafik für verschiedene Ernährungsarten

Alle höher entwickelten Tiere, d.h. all diejenigen, die als Hauptstütze in ihrem Innern eine Wirbelsäule tragen, lassen sich von ihren grundsätzlichen Nahrungsansprüchen her grob in drei Gruppen einteilen. Grob deshalb, weil es natürlich zahllose Zwischenformen gibt und die Übergänge fließend sind. Aber auch Sonderformen kommen hinzu und wollen irgendwo eingeordnet sein. Von daher macht das altbekannte Schema Pflanzenfresser - Allesfresser - Fleischfresser schon Sinn. Vielen Tierbesitzern sind die entsprechenden Fachbegriffe dazu bereits geläufig: Herbivore, Omnivore, Carnivore. Betrachten wir zunächst die Endglieder biologischer Nahrungsketten, die Fleischfresser.

„Fleischfresser“ ist eigentlich falsch

Leider ist der Begriff „Fleischfresser“ ebenso falsch wie eingebürgert. Kein Tier aus dieser Gruppe frisst nämlich nur Fleisch im Sinne menschlicher Definition. Fleisch ist Muskulatur und zum „Fleisch“ gehören umgangssprachlich allenfalls noch einige gut nutzbare Innereien. Kein Tier könnte allein davon leben, selbst wenn die erwähnten tierischen Nebenerzeugnisse hinzu kämen, wäre dies sogar für extreme „Fleischfresser“ nie komplett und ausgewogen.

Denn in der Natur bzw. auf Seiten der Vorfahren unserer Heimtiere werden von sogenannten „Carnivoren“ ganze Beutetiere verschlungen oder doch wesentliche Körperteile davon gefressen. Und dazu werden noch - ganz wichtig - die Inhalte der Beuteorganismen aufgenommen. Einzig korrekt wäre von daher der Begriff „Tierfresser“ oder - wissenschaftlich - „Faunivore“. 

Wenn ein räuberisch lebender Buntbarsch einen Beutefisch verschlingt, wenn die Katze sich Mäuse und die Schlange sich Ratten einverleibt , eine Echse Insekten oder ihre Larven vertilgt oder wenn Greifvögel kröpfen dann werden stets Tiere oder Tierteile und nie nur Fleisch gefressen!

„Allesfresser“ ist zumindest unschön

Auch der Begriff „Allesfresser“ ist eher unappetitlich, denn selbst Schweine und Menschen, beides beispielhafte Omnivoren, nehmen bei weitem nicht alles zu sich. Gemeint sind mit Allesfressern all die Organismen, die als Gemischtfresser sowohl tierische als auch pflanzliche Nahrung brauchen. Auf einer groben Skala der Ernährungstypen stehen sie in der Mitte des Systems zwischen Carni- und Herbivoren. Sehr viele Allesfresser verfügen über Verdauungseigenschaften und körpereigene Speicher- oder Umbaumechanismen, die zumindest zeitweilige Extremernährung sowohl in die pflanzliche als auch in die tierische Richtung erlauben. Aber selbst diese außerordentliche Anpassungsfähigkeit darf nie einseitig übertrieben werden. Wildtiere nutzen ihren Instinkt, um natürlichen Futterausgleich zu schaffen. Haus- und Heimtieren sind solche Instinkte oft mehr oder weniger weggezüchtet worden. Selbst wenn sie noch vorhanden sind, lässt die Haltung und Pflege in menschlicher Obhut oft keine Wahl zu: Die Tiere sind uns anvertraut und dies geht bis hin zur völligen Abhängigkeit vom Menschen. Unverantwortlichen Tierhaltern sind sie gar ausgeliefert und Fehlernährung ist Tierquälerei im Sinne des Tierschutzgesetzes!

Herbivore

Am korrektesten klassifiziert die Tierernährungslehre als Teilgebiet angewandter Biologie die Pflanzenfresser: Herbivore Organismen leben im Normalfall tatsächlich von Pflanzen und Pflanzenteilen wie Samen, Früchten oder Wurzeln. „Im Normalfall“ bedeutet, dass die Definition als Pflanzenfresser nur außerhalb der Fortpflanzungsperiode gilt. Zahlreiche Pflanzenfresser sind als Jungtiere Gemischtköstler in Richtung „Allesfresser“. Tierische Eltern versorgen ihre Jungen in der kritischen Aufwuchsphase oft mit zusätzlichem animalischen Eiweiß, um den höheren Proteinbedarf und die Anforderungen an die Eiweißzusammensetzung während des raschen Wachstumsstartes optimal zu erfüllen. Beispiele sind viele körnerfressende Vögel, die Insekten oder ersatzweise Eifutter brauchen, um ihre Jungen großzuziehen. Auch viele Fische, die ausgewachsen zu Pflanzenfressern werden, sind in ihrer Jugend Allesfresser oder gar „Fleischfresser“. Bei Säugern ist die Muttermilch ein rein „tierisches“ Futter.

Die Stellung vieler Heimtiere auf einer Verbindungslinie der drei groben Ernährungstypen im Sinne von Fressformen befindet sich oft irgendwo zwischen den eben beschriebenen Idealfällen. Diese einordnenden Positionen gelten für den oben erläuterten „Normalfall“, also für gesunde, durchschnittliche, erwachsene Tiere ohne gerade laufende Familienplanung. Man sieht, dass es fast keine Extremformen gibt. Die Katze ist nur dann ein ausgeprägter „Fleischfresser“, wenn man „Tierfresser“ meint. Denn mit dem 

Magen- und Darminhalt der Beute werden sehr wohl einige wenige vorverdaute Pflanzenbestandteile aufgenommen, die aber doch von ernährungsphysiologischer Bedeutung sind. Von solchen Anteilen vorverdauter pflanzlicher Kost braucht der Hund schon etwas mehr, er nimmt als Wolf ja auch in der freien Wildbahn routinemäßig Früchte, Wurzeln, Beeren und dazu noch den pflanzlichen Inhalt seiner Beute auf. Er steht daher etwas links von der Katze, aber noch weit entfernt von klassischen Allesfressern. Hunden andererseits nur Fleisch zu geben - egal, ob roh oder gekocht - erzeugt ein typisches Krankheitsbild, von dem in Sachen Fütterung versierte Tierärzte ein Lied singen können. 
Keine „Nur-Fleisch-Dose“ für Hunde oder eine Packung mit Einzelfuttermittel-Fleischsorten ist bei ausschließlicher Verabreichung - selbst bei Vitaminierung und Mineralisierung des Inhalts - aus tierernährerisch-wissenschaftlicher Sicht ein echtes „Alleinfuttermittel“.

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