Nierenentzündungen und -insuffizienz bei Hunden und Katzen

Ein stilles Leiden erkennen und behandeln 27. Jan. 2025 🞄 4 Minuten Lesezeit
Maxime bemerkte eines Tages, dass ihr Labrador Benny immer mehr Wasser trank und häufig zum Urinieren hinaus wollte. Zunächst dachte sie sich nichts dabei, doch als Benny zunehmend lethargisch wurde und an Gewicht verlor, wurde Maxime besorgt. Der Tierarzt diagnostizierte eine chronische Niereninsuffizienz. Mit einer speziellen Diät und regelmäßigen tierärztlichen Kontrollen gelang es Maxime, Bennys Zustand zu stabilisieren. Heute genießt Benny wieder sein Leben – mit etwas mehr Fürsorge und der richtigen Ernährung.
 
Sophie war verwundert, als ihre sonst so aktive Katze Luna plötzlich ihr Futter verweigerte und sich zurückzog. Auch ihr Fell wirkte stumpf. Der Tierarzt stellte eine Nierenentzündung fest. Dank frühzeitiger Diagnose und einer angepassten Fütterung mit nierenschonendem Nassfutter konnte Luna sich gut erholen. Sophie achtet nun genau auf Lunas Trinkverhalten und regelmäßige Kontrolluntersuchungen.

Nierenerkrankungen bei Hunden und Katzen

Warum sind Nieren so wichtig?

Die Nieren unserer Tiere sind wahre Hochleistungsorgane: Sie filtern täglich Liter von Blut, entfernen Giftstoffe, regulieren den Wasserhaushalt und sind essenziell für zahlreiche Stoffwechselprozesse. Doch sie können bis zu 70 % ihrer Funktion verlieren, bevor erste Symptome sichtbar werden. Das macht Nierenerkrankungen besonders tückisch. Hunde und Katzen mit Nierenproblemen wirken oft müde, trinken vermehrt, verlieren Gewicht oder verweigern ihr Futter. Eine späte Diagnose kann zu einem massiven Verlust der Lebensqualität führen. Es ist sehr wichtig, schon bei dem kleinsten Verdacht, frühzeitig die richtigen Maßnahmen zu ergreifen.

Die Niere: Aufbau und Funktion

Die Nieren bestehen aus:
  • Nierenrinde: Hier erfolgt die Filtration des Blutes. Stoffwechselabfälle, Elektrolyte und andere Substanzen werden aus dem Blut gefiltert.
  • Nierenmark: Hier wird der sogenannte Primärharn weiterverarbeitet. Wasser und Nährstoffe werden zurückgewonnen, während Giftstoffe ausgeschieden werden.
  • Nierenbecken und Harnleiter: Der Endharn wird zur Blase transportiert und dort gespeichert, bis er ausgeschieden wird.
Neben der Filtration des Blutes steuern die Nieren den Wasserhaushalt, den Säure-Basen-Haushalt und produzieren Hormone wie Erythropoetin (für die Blutbildung) und Renin (zur Blutdruckregulation).

Akute Entzündung oder chronische Niereninsuffizienz (CNI)?

Chronische Niereninsuffizienz (CNI)

CNI ist die häufigste Nierenerkrankung und schreitet über Monate oder Jahre fort. Ab einem Funktionsverlust von 66 % treten Symptome auf, und der Krankheitsverlauf ist nicht reversibel. Ohne Behandlung führt CNI oft innerhalb weniger Monate bis Jahre zum Tod des Tieres.

Wer ist besonders betroffen?

  • Hunde: Häufig betroffene Rassen sind Pudel, Yorkshire Terrier, Berner Sennenhund, Shar Pei, Bull Terrier, Cocker Spaniel und Boxer.
  • Katzen: Besonders gefährdet sind Perser, Siamesen, Ragdolls, Burmakatzen, Russisch Blau und Maine Coon.

Ursachen einer Niereninsuffizienz

  • Genetische Faktoren
  • Infektionen (Leptospirose, Ehrlichiose, Leishmaniose)
  • Vergiftungen (Medikamente, Pflanzen, Nahrungsmittel)
  • Harnwegsblockaden oder Nierensteine
  • Bluthochdruck, Herzinsuffizienz, Kreislaufstörungen
  • Falsche Ernährung, insbesondere zu viel Phosphor oder Trockenfutter

Symptome einer CNI

Frühe Stadien:
  • Vermehrter Durst
  • Häufigeres Urinieren
  • Appetitlosigkeit
  • Gewichtsverlust
  • Mattes Fell
Spätere Stadien:
  • Erbrechen und Durchfall
  • Mundgeruch (ammoniakartig)
  • Krampfanfälle und neurologische Störungen
  • Koma und letztlich Tod

Diagnose: Wie erkenne ich eine Nierenerkrankung?

Ein Tierarzt kann durch Bluttests eine CNI diagnostizieren. Wichtige Werte sind:
  • Harnstoff (BUN/UREA) & Kreatinin (CREA): Steigen an, wenn die Nierenfunktion abnimmt.
  • Phosphatwerte: Ein erhöhter Phosphatspiegel weist auf eine fortgeschrittene CNI hin.
  • SDMA-Wert: Ein früher Marker für Niereninsuffizienz.
Die IRIS-Stadien-Einteilung (International Renal Interest Society) hilft, das Stadium der Erkrankung zu bestimmen und die Therapie anzupassen.

Ernährung bei Niereninsuffizienz: Was hilft wirklich?

Das wichtigste Ziel der Ernährung ist es, die Erkrankung zu verlangsamen und das Wohlbefinden des Tieres zu erhalten. Eine nierenschonende Diät zeichnet sich aus durch:
  • Reduzierten Phosphorgehalt: Phosphat belastet die Nieren. Spezielle Diätfutter haben einen niedrigen Phosphorgehalt.
  • Angepasste Proteinzufuhr: Hochwertige Proteine in Maßen schonen die Nieren.
  • Ausgewogene Elektrolyte (Natrium, Kalium, Calcium): Sie müssen individuell angepasst werden.
  • Erhöhte B-Vitamine und Omega-3-Fettsäuren: Sie unterstützen den Stoffwechsel und wirken entzündungshemmend.

PETMAN RAW URINARY BALANCE – Unterstützung bei Harnsteinen

PETMAN RAW URINARY BALANCE ist eine frische Fleischdiät, die speziell für Hunde entwickelt wurde, um vorhandene Harnsteine aufzulösen und die Bildung neuer Kristalle zu verhindern. Aufgrund der speziellen Nahrungszusammensetzung entsteht im Urin ein niedriger Säuregehalt, der Kristalle und Steine auflösen kann. Der geringe Gehalt an Phosphor und Magnesium verhindert die Neubildung. Außerdem nimmt der Hund wegen des hohen Feuchtigkeitsgehaltes zusätzlich Wasser auf. Dies wirkt sich günstig auf die Urinproduktion aus und reduziert die starke Urinkonzentration.
 
Eigenschaften:
  • Moderater Phosphor- und Magnesiumgehalt gemäß der Richtlinie 2008/38 EG
  • Nachweisbare ansäuernde Wirkung auf den pH-Wert des Urins (pH 6,2-6,4)
  • Hoher Feuchtigkeitsgehalt (63,8%) zur Förderung einer geringeren Urinkonzentration
  • Mischung aus Gemüse und präbiotischen Fasern zur Unterstützung einer gesunden Darmfunktion
  • Frei von künstlichen Farb-, Geschmacks- oder Konservierungsstoffen

Früher handeln, besser helfen

Niereninsuffizienz ist eine tückische Krankheit, die oft erst bemerkt wird, wenn es fast zu spät ist. Doch durch eine frühe Diagnose und eine angepasste Ernährung kann der Verlauf erheblich verlangsamt werden. Wenn du merkst, dass dein Tier mehr trinkt, weniger frisst oder an Energie verliert, dann zögere nicht, einen Tierarzt aufzusuchen.
 

Weiterführende Informationen können gerne hier eingeholt werden.

Joe Rahn Verhaltens- und Ernährungsberatung/Diätetik

Joe Rahn
Verhaltens- und Ernährungsberatung/Diätetik

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