Die Bauchspeicheldrüse des Hundes verstehen

Was passiert bei einer Pankreatitis? 22. Nov. 2024 🞄 4 Minuten Lesezeit

Bauchspeicheldrüse verstehen

Die Bauchspeicheldrüse bei Hunden verstehen – Pankreatitis und EPI (Exokrine Bauchspeicheldrüseninsuffizienz)

Die Bedeutung der Bauchspeicheldrüse für die Verdauung

Die Bauchspeicheldrüse spielt eine zentrale Rolle in der Verdauung und Gesundheit deines Hundes. Als multifunktionales Organ produziert sie Verdauungsenzyme und Hormone, die essenziell für die Nährstoffaufnahme sind. Doch was passiert, wenn dieses Organ nicht richtig funktioniert? Zwei häufige Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse sind die Pankreatitis (Entzündung der Bauchspeicheldrüse) und die exokrine Pankreasinsuffizienz (EPI), bei der die Enzymproduktion stark eingeschränkt ist. Beide Krankheiten haben erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit und Lebensqualität deines Hundes. In diesem Artikel erfährst du, wie die Bauchspeicheldrüse arbeitet, was bei Pankreatitis und EPI passiert und wie du durch Ernährung und Therapie helfen kannst.

Die Funktion der Bauchspeicheldrüse

Die Bauchspeicheldrüse unterstützt die Verdauung durch die Produktion von Enzymen wie Amylase, Lipase und Protease. Diese Enzyme spalten Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße auf, sodass der Körper die Nährstoffe aufnehmen kann. Zusätzlich produziert die Bauchspeicheldrüse Bicarbonat, das die saure Magensäure im Zwölffingerdarm neutralisiert, um ein optimales Verdauungsmilieu zu schaffen. Auch die Gallenblase spielt hier eine wichtige Rolle, indem sie Galle abgibt, die Fette emulgiert und so deren Verdauung erleichtert. Dieser fein abgestimmte Prozess ist essenziell, um die Nahrung in verwertbare Nährstoffe umzuwandeln.

Was passiert bei einer Pankreatitis?

Eine Pankreatitis entsteht, wenn die Verdauungsenzyme bereits in der Bauchspeicheldrüse aktiviert werden, anstatt erst im Dünndarm. Dadurch beginnt die Bauchspeicheldrüse, sich selbst zu verdauen, was zu Entzündungen und Gewebeschäden führt. Häufige Auslöser sind fettreiche Nahrung, Übergewicht, bestimmte Medikamente oder genetische Veranlagungen. Besonders gefährdet sind Rassen wie Yorkshire Terrier oder Collies.

Symptome einer Pankreatitis:

  • Erbrechen und Appetitlosigkeit
  • Bauchschmerzen, die sich durch gekrümmte Haltung zeigen können
  • Fettiger, übel riechender Durchfall
  • Gewichtsverlust

Die Behandlung einer akuten Pankreatitis umfasst meist eine Flüssigkeitstherapie, Schmerzmittel und eine fettarme Diät. Ziel ist es, die Bauchspeicheldrüse zu entlasten und die Entzündung zu reduzieren. Chronische Formen der Pankreatitis erfordern eine langfristige Anpassung der Ernährung und regelmäßige tierärztliche Kontrollen.

Was ist eine exokrine Pankreasinsuffizienz (EPI)?

EPI tritt auf, wenn die Bauchspeicheldrüse nicht mehr in der Lage ist, ausreichend Verdauungsenzyme zu produzieren. Dadurch kann der Hund Nährstoffe nicht richtig aufnehmen, was zu Mangelerscheinungen führt. Diese Erkrankung ist oft eine Folge wiederholter Entzündungen oder einer genetischen Veranlagung.

Symptome einer EPI:

  • Chronischer Durchfall mit übel riechendem, fettigem Kot
  • Gewichtsverlust trotz gutem Appetit
  • Schlechter Allgemeinzustand und stumpfes Fell

Die Diagnose erfolgt durch Tests wie die Messung der trypsinähnlichen Immunreaktivität (TLI) im Blut oder die Bestimmung der pankreatischen Elastase im Kot. Die Behandlung umfasst die lebenslange Gabe von Enzympräparaten, die zu den Mahlzeiten verabreicht werden. Diese ersetzen die fehlenden Verdauungsenzyme und ermöglichen eine normale Nährstoffaufnahme.

Die richtige Ernährung bei Pankreatitis und EPI

Die Ernährung spielt eine Schlüsselrolle bei der Behandlung von Bauchspeicheldrüsenerkrankungen.

Fütterung bei Pankreatitis:

  • Eine fettarme Schonkost mit weniger als 5 % Fett entlastet die Bauchspeicheldrüse.
  • Geeignete Lebensmittel sind gekochtes Huhn ohne Haut, weich gekochter Reis oder Kartoffeln.
  • Häufige, kleine Mahlzeiten sind leichter verdaulich und verhindern Überlastungen.

Fütterung bei EPI:

  • Die Gabe von Enzympräparaten ist essenziell und sollte zu jeder Mahlzeit erfolgen.
  • Anfangs wird fettarme Nahrung empfohlen, die später schrittweise angepasst werden kann.
  • Gewolftes Fleisch und faserarme Zutaten erleichtern die Verdauung.
  • Ergänzungen wie Omega-3-Fettsäuren wirken entzündungshemmend, und Vitamin B12 sollte oft supplementiert werden, da es bei EPI schlechter aufgenommen wird.

Frühzeitiges Erkennen und Handeln

Eine gestörte Bauchspeicheldrüse hat weitreichende Folgen für die Gesundheit deines Hundes. Symptome wie Durchfall, Gewichtsverlust oder ein verändertes Verhalten sollten ernst genommen werden. Frühzeitige tierärztliche Diagnosen und die richtige Behandlung können die Lebensqualität erheblich verbessern. Die Bauchspeicheldrüse ist ein komplexes Organ, das für die Verdauung unverzichtbar ist. Erkrankungen wie Pankreatitis und EPI erfordern eine frühzeitige Diagnose, eine angepasste Ernährung und gezielte Therapien. Mit der richtigen Betreuung und einer individuell abgestimmten Ernährung kannst du deinem Hund helfen, ein gesundes und glückliches Leben zu führen. Achte auf erste Anzeichen und lass dich bei Bedarf von einem Tierarzt beraten. Die Gesundheit deines Hundes liegt in deinen Händen!

Weiterführende Informationen können gerne hier eingeholt werden.

Joe Rahn Verhaltens- und Ernährungsberatung/Diätetik

Joe Rahn
Verhaltens- und Ernährungsberatung/Diätetik

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